Mittwoch, 30. Juni 2010

Teures Halbwissen aus dem Internet

Immer mehr Geschäftsleute bzw. solche, die es werden wollen oder glauben zu sein, verwenden Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB) aus dem Internet. Dabei ergeben sich zwei Probleme: erstens kommt der "Geschäftsmann" oder die "Geschäftsfrau" leicht mit Urheberrechten in Konflikt und zweitens reicht Halbwissen eben nicht aus.

Beispiel: Es werden verschiedene Stoffe und Materialen zu Herstellung von Bekleidung an entsprechende Fabriken geliefert. In den Internet-AGB ist auch ein Eigentumsvorbehalt enthalten. Dumm nur, dass es sich dabei lediglich um einen einfachen Eigentumsvorbehalt handelt, der gemäß § 950 Abs. 2 BGB untergeht, wenn die Stoffe verarbeitet werden. Man ahnt es schon: die Fabrik ist pleite und der Lieferant geht leer aus...

Da wäre das Geld für eine anwaltliche Beratung bzw. die Erstellung der AGB durch einen Anwalt wohl deutlich günstiger gewesen !

Sonntag, 27. Juni 2010

Anwaltliche Verschwiegenheit.......

...nehmen einige Kollegen nicht wirklich ernst: gestern durfte ich auf Sylt, in einen bekannten "Promi-Treff" in den Dünen von Rantum ein Gespräch zwischen einem Kollegen und seinem Mandanten mit anhören. Darin ging es es um Gewinne, die darauf eigentlich zu zahlenden Steuern und die Möglichkeiten, diese zu senken. Nur nebenbei: das Lokal war rappelvoll, die Stimmen der beiden Herren aber ( wohl aufgrund einiger flüssiger Köstlichkeiten aus dem exzellenten Weinkeller) deutlich vernehmbar, ohne dass man wirklich lauschen mußte.

Wäre ich bei der Steuerfahndung oder im Erpresser-Milieu tätig - mit diesen Info´s könnte ich glatt Karriere machen !

Freitag, 25. Juni 2010

Leute gibt´s.....

Gestern erhielt ich folgende Mail:

"Sehr geehrte Damen und Herren, ich bräuchte nur eine kurze Information, gerne per Mail."

Es geht bei der "Information" um die Frage einer Nutzungsänderung, also nichts, was sich ´mal eben so beantworten lässt. Unabhängig vom Schwierigkeitsgrad wundere ich mich immer wieder über die Dreistigkeit mancher Leute.

Ich habe freundlich zurückgeschrieben, dass ich ihn gegen entsprechendes Honorar gern berate. Ich bin sicher, ich werde nie wieder von ihm hören.

Nur der Vollständigkeit halber: der Anfragende ist Arzt und möchte bestimmt seine Leistung auch vergütet bekommen - selbst wenn es sich um einen "einfachen Schnupfen" handelt, gegen dessen Symptome er ein Rezept ausstellt.

Donnerstag, 24. Juni 2010

Frauenquote

Am Wochenende war ich auf dem Treffen anläßlich meines 25-jährigen ABI-Jubiläums. Abgesehen davon, dass es eine gelungene Veranstaltungen war, bei der ich so richtig in Erinnerungen schwelgen konnte, ist mir doch eins aufgefallen: die Anwaltsquote unter meinen ehemaligen Mitschülern/Innen ist relativ hoch, was mich nicht wundert - ich war auf einem humanistischen Gymnasium.....Seltsam ist aber, dass die "Jungs" im Insolvenz-, Urheber-, Steuerrecht o.ä. unterwegs sind, während die "Mädels" (mit Ausnahme von mir)Familien-, Sozial- oder höchstens Arbeitsrecht machen.

Selbst Anwältinnen tummeln sich kaum im Wirtschaftsrecht - warum dann eine Frauenquote in der Wirtschaft ?????

Dienstag, 15. Juni 2010

INFORMATIONSAUSGABE - STRASSENVERKEHRSAMT - JUNI 2010 ;-)) **

In Deutschland hat sich die Qualität der Pkw- und Lkw-Fahrer deutlich verschlechtert. Aus diesem Grund hat das Straßenverkehrsamt ein neues System eingeführt um die schlechten Fahrer zu identifizieren. Mit sofortiger Wirkung werden allen Fahrern, die sich im Straßenverkehr schlecht benehmen -unter anderem durch plötzliches Anhalten, zu dichtes Auffahren, Überholen an gefährlichen Stellen, Abbiegen ohne zu blinken, Drehen auf Hauptstraßen und rechts überholen- Fahnen ausgehändigt.
Sie sind rot, mit einem schwarzen Streifen oben und einem gelben Streifen unten. Dadurch sind sie für andere Verkehrsteilnehmer als unfähige Autofahrer zu identifizieren.

Diese Fahnen werden an der Autotür befestigt und müssen für alle anderen Verkehrsteilnehmer gut sichtbar sein. Die Fahrer, die eine besonders schwache Leistung gezeigt haben, müssen je eine Fahne auf beiden Seiten ihres Autos befestigen, um auf ihre fehlende Fahrkunst und ihren Mangel an Intelligenz aufmerksam zu machen.

Bitte an andere Verkehrsteilnehmer weiterleiten, so dass alle die Bedeutung dieser Fahnen verstehen.

Mit freundlichem Gruß

Ihr Straßenverkehrsamt
 
** von einem mir leider unbekanntem Autor

Montag, 14. Juni 2010

Ich hasse Anwaltsserien im Fernsehen !!

Morgen ist Verhandlungstermin vor dem LG Karlsruhe. Es geht um Zertifikate ( diesmal nicht von Lehman-Brothers), die extrem stark an Wert verloren haben. Dreh- und Angelpunkt wird sein, ob der Mandant beweisen kkann, dass er über die Risiken nicht ausreichend aufgeklärt wurde - der Klassiker also. Mit dem Mandanten ist letzte Woche alles ausführlich besprochen worden....Heute morgen ruft er mich völlig empört hat - ich hätte ihn ja noch gar nicht über die "Stategie" unterrichtet. Er habe das gerade am Wochenende wieder gesehen, das sei doch wichtig ! Nachdem ich ihm das, was ich ihm schon in der letzten Woche erzählt hatte, noch einmal erläutert und als "Strategie" verkauft hatte, war er beruhigt.

Danke, liebes Fernsehen, für ein halbstündiges Mandantengespräch, das mir keiner bezahlt.......

Mittwoch, 9. Juni 2010

Verstaubte Justiz

Man wirft "der" Justiz ja immer wieder vor, ihre Sprache sei unverständlich, antiquiert und voller Fremdworte ;-).

Dieses Vorurteil wurde heute eindrucksvoll bestätigt: meine Partnerin - vowiegend tätig im Insolvenzrecht - hatte Akteneinsicht für "3x 24" Stunden erhalten. Das allein hört sich ja schon seltsam an, der Normalbürger und auch -jurist würde sagen "3Tage". Gut..... Als jetzt aber noch ein Schreiben kam, die Frist sei um "x Stunden" überschritten, habe ich mich doch verwundert an den Kopf gefasst.

Was die Geschäftsstelle der Staatsanwaltschaft außerdem nicht bedacht hatte: durch den Postweg sind ja nocheinmal etliche Stunden hinzu gekommen !

Dienstag, 8. Juni 2010

Frauen und Geld

Heute hatte ich eine Dame am Telefon, die Beratung benötigte, weil sie in einen Filmfonds investiert hat, der jetzt nahezu pleite ist. Außerdem mache das Finanzamt Stress und wolle Nachzahlungen, weil "irgendwelche" Steuervorteile aberkannt seien. Nun - das geht zur Zeit vielen Käufern von Film- und Medienfonds so. Nachdem ich noch  einige Details abgefragt hatte, meinte die Dame - ziemlich spitz - jetzt wolle sie aber ´mal "Herrn Rechtsanwalt Uelhoff" sprechen, schließlich brauche sie kompetenten Rat in dieser schwierigen Angelegenheit.

Es dauerte einige Zeit, ihr begreiflich zu machen, dass es a) keinen Herrn Rechtsanwalt Uelhoff in unserer Kanzlei gibt und b) ich mich als Fachanwältin durchaus für kompetent halte. Ihren mitleidigen Ausspruch, "jetzt müssen sich auch schon Frauen mit dem Thema Geld befassen", habe ich nicht kommentiert. Ich hätte ihr aber gern gesagt, dass es wohl für sie besser gewesen wäre, sich auch ´mal mit der Thematik zu befassen.....

Mittwoch, 2. Juni 2010

Mündliche Verhandlung "light"

Gestern war Termin zur mündlichen Verhandlung vor dem LG Frankfurt / Main. Es ging immerhin um Euro 10.000,00 und es wurde ganze 30 Min. lang verhandelt, über Dinge, die schon auf nahezu 100 Seiten Schriftsatz ausgeschrieben worden waren ( incl. Vergleichsvorschlag des Gerichts). Dafür lohnt es sich wirklich, für den Hin- und Rückweg knapp 10 Stunden unterwegs zu sein....

Aber immer noch besser, als für 8 Minuten Verhandlung in Limburg / Lahn ( übrigens das kleinste Landgericht Deutschlands) 13 Sunden.....!

Es lebe der Grundsatz der mündlichen Verhandlung in der ZPO !