Montag, 6. Februar 2012

db Kompass Life 3 - die "Wette auf den Tod"

Heute ist in der Presse zu lesen, dass die Ombudsstelle des Bankenverbands einen Fonds der Deutsche Bank AG, den db Kompass Life 3, verurteilt, weil auf die Lebenserwartung von Menschen spekuliert werde.

Nun bin ich wahrlich nicht die Verteidigerin der Deutschen Bank, frage mich aber: warum erst jetzt diese Aufregung ? Solche Fonds, die in Lebensversicherungen investieren, gibt es schon seit längerer Zeit und von vielen "Anbietern". Die Fondsgesellschaften kaufen "gebrauchte" Lebensversicherungen auf - von Versicherungsnehmern, die aus verschiedenen Gründen ihren Vertrag nicht bis zum Ende erfüllen wollen oder können. Bekannterweise werden ja ein Großteil der in Deutschland abgeschlossenen Lebensversicherungen nicht bis zum Ende "durchgehalten". Die Fondsgesellschaften übernehmen dann die Prämienzahlungen - und natürlich machen sie vor allem dann Gewinn, wenn wegen des Todes des Versicherungsnehmers die Prämienzahlung entfällt und die Versicherungssumme ausgezahlt wird.

In Deutschland wurden und werden viele dieser Fonds vertrieben - ganz absurd wird es, wenn diese Fonds an Kunden, die zum Teil jenseits der 70 Jahre sind, zur Alterssicherung verkauft werden.

Aktuell z.B. sind hunderte von Klagen gegen die Clerical Medical Investment Group (CMI) anhängig. Erst letzte Woche wurde ein lang ersehntes Urteil des BGH dadurch verhindert, dass die CMI die Revision zurückgenommen hat. Ca. 40 Verfahren befinden sich noch beim BGH und werden -hoffentlich - auch entschieden.

Auch ich halte diese Fonds aus verschiedenen Gründen für eine durchaus fragwürdige Geldanlage. Aber es ist nicht allein die Deutsche Bank AG, die mit diesen Fonds "Kasse macht" - und sei es "nur" über die Provisionen, die an den Vertrieb fließen. Es kommt mir schon ein bißchen seltsam vor, dass der Bankenverband erst jetzt auf die Problematik dieser Lebenversicherungsfonds aufmerksam geworden sein will..........